Schuljahresstatistik: Mehr Lehrkräfte allein lösen die Bildungsungerechtigkeit nicht

Heute hat Schulsenatorin Ksenija Bekeris die aktuelle Schuljahresstatistik vorgestellt. Demnach ist die Zahl der Schüler*innen in Hamburg auf 265.500 gestiegen. Zwar ist auch die Zahl der Vollzeitstellen von Lehrkräften deutlich gestiegen. Dennoch sieht Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, enormen Handlungsbedarf: "Entscheidend ist und bleibt die pädagogische Qualität. Immer noch sehen wir, dass Gymnasien so gut wie keinen Anteil an der Inklusion haben, immer noch sehen wir, dass arme Schüler*innen häufiger auf die Stadtteilschule gehen als aufs Gymnasium. Letztere müssen von der Senatorin umgehend herangezogen werden, um ihren Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit zu leisten.“

Boeddinghaus sieht zwei weitere Aufgaben: "Das Abschulen nimmt leider wieder zu. 780 Schüler*innen wurden nach Klasse 6 des Gymnasiums verwiesen. Das muss dringend aufhören, es gibt keinerlei pädagogische Rechtfertigung dafür. Während der Ausnahmesituation der Pandemie haben die Gymnasien gezeigt, dass sie durchaus in der Lage sind, ihre Schüler*innen zu behalten. Dafür sollen sie auch die notwendigen Ressourcen erhalten.“

Darüber hinaus sieht Boeddinghaus die Behörde in der Pflicht, Schulentwicklung vor Ort zu gestalten: "Die Schulbehörde gibt frank und frei zu, dass der Schulentwicklungsplan von 2019 Makulatur ist und im Tagesgeschäft geändert wird. Hier muss dringend eine systematische Planung der Schulen in der Schulregion erfolgen. In Regionalen Bildungskonferenzen kann ein gemeinsames Bildungsangebot erarbeitet werden, anstatt die Schulen in Konkurrenz zueinander zu halten.“