Rabe gegen den Rest der Welt: Senator ignoriert massive Kritik von Verbänden und Schulleiter:innen

Ein Schulsenator im Alleingang: Am Montag hat Ties Rabe in einer Sondersitzung des Schulausschusses deutlich gemacht, dass er nicht gedenkt, bei der Überarbeitung der Bildungsplanentwürfe die Bildungs- und Schul-Expert:innen aus Kammern, Verbänden und Schulleitungsvereinigungen zu beteiligen. Deren grundlegende und sehr einhellige Ablehnung der Rabe-Pläne wurde schlicht abgebügelt. Lediglich in wenigen Einzelpunkten - etwa bei der Anzahl der Klausuren, der Ermöglichung von Klausurersatzleistungen oder der Fülle an Lernstoff - lässt er offenbar mit sich reden. Die Fraktionen von SPD und Grünen duckten sich im Schulausschuss hinter Rabe weg und verweigerten sogar eine Expert:innenanhörung, wie sie die Linksfraktion beantragt hatte.

Dazu Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Es ist niederschmetternd, dass ein Schulsenator nicht kapiert, worin der Auftrag von Schule und Bildung im 21. Jahrhundert liegt. Dass er nicht kapiert, wie Lernen so begleitet und organisiert werden muss, dass sich die jungen Menschen in einer digitalisierten, sehr komplexen Welt orientieren können. Dass er nicht kapiert, dass Inklusion nicht nur ein Lernmodul unter vielen ist – sondern eine Querschnittsaufgabe. Ich frage mich, wie Herr Rabe die Schulgemeinschaften für die Implementierung seiner pädagogisch rückwärtsgewandten Bildungspläne gewinnen möchte, wenn ihm jetzt alle drei Kammern - die Verbände, Schulleitungsgruppen aller Schulformen und die Gewerkschaft - ganz fundamental und grundsätzlich widersprechen. Und dann plant er auch noch, diese Kammern, die die Behörde beraten sollen, zwar zu informieren - sie aber beim konkreten Überarbeitungsprozess außen vor zu lassen. Ich erwarte nun vom Senator, dass er die heutigen Stellungnahmen der Kammern ernst nimmt und den geforderten Neustart auch umsetzt!"