Prozess gegen Betriebsratsvorsitzenden von MSC-Tochterfirma: keine Partnerin für Hamburgs Hafen

Am heutigen Montag stand in Hamburg der Betriebsratsvorsitzende von Medrepair, einer Container-Reparaturfirma und 100-prozentige Tochter der Reederei MSC, vor dem Arbeitsgericht. Ihm war zuvor gekündigt worden, wegen Krankheit und angeblichem Fehlverhalten. Der Betriebsratsvorsitzende und die Gewerkschaft ver.di weisen die Vorwürfe zurück. Sie halten die Kündigung für ein Manöver zur Einschüchterung des Betriebsrates. Vor dem Arbeitsgericht kam es zu keiner Einigung. Ein erneuter Verhandlungstermin wurde für August angesetzt.

David Stoop, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „In einem Schreiben an den Haushaltsausschuss stellte sich MSC kürzlich als Familienunternehmen dar, das stolz auf die vertrauensvolle Beziehung zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist. Die Wahrung von Arbeitnehmerrechten sei selbstverständlich. Der aktuelle Prozess gegen den Betriebsrat einer MSC-Tochterfirma zeigt: Diese Zusicherung war eine Lüge! Die betriebliche Mitbestimmung ist der MSC-Tochterfirma anscheinend ein Dorn im Auge. Um einen missliebigen Betriebsratsvorsitzenden loszuwerden, heuerte sie sogar den berüchtigten ‚Fertigmacher-Anwalt‘ Helmut Naujoks an, der 2019 für das Fingieren von Kündigungsgründen und Bespitzelung verurteilt wurde. Es ist eine Schande, dass SPD und Grüne eine Reederei als strategische Partnerin für den Hamburger Hafen ausgewählt haben, deren Tochterfirma offensichtlich mitbestimmungsfeindlich ist. Für die Rechte der Beschäftigten im Hafen verheißt das nichts Gutes.“

 

Foto: Harald Singler