Koloniale Aufarbeitung ist gefährdet: Senat muss Finanzierung der Forschungsstelle sichern!

In der heutigen Bürgerschaftsitzung bringt die Linksfraktion einen Antrag zur weiteren Finanzierung der Forschungsstelle (post)koloniales Erbe / Hamburg und die (frühe) Globalisierung an der Universität Hamburg ein. Ende Jahr läuft die Finanzierung dieser Forschungsstelle aus. In der Antwort auf eine Große Anfrage der Linksfraktion entzieht sich der Senat seiner Verantwortung und legt die Verantwortung für deren Fortbestand in die Hände der Universität Hamburg. Die Linksfraktion fordert den Senat auf, die Forschungsstelle institutionell in der Hochschule zu verankern und die dauerhafte Finanzierung von wissenschaftlichen Stellen, Verwaltungsstellen und Fellowship-Programmen zu garantieren.

Dazu Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Ankündigung des Senats, die Forschungsstelle nicht länger unabhängig zu finanzieren, sondern die Verantwortung alleine der UHH zu übergeben, bedroht das Kernstück der kolonialen Aufarbeitung: Der Senat hatte bereits vor zehn Jahren beschlossen, die Entwicklung eines hamburgweiten postkolonialen Erinnerungskonzeptes zum zentralen kulturpolitischen Ziel zu setzen. Wir finden das jetzige Verhalten des Senats daher unverantwortlich: Es ist ein Einknicken gegenüber den Reedern, den Hagenbecks und gegenüber weiteren oft reaktionären Kräften in dieser Republik.“

In den vergangenen Jahren hat sich die 2014 eingerichtete Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe – Hamburg und die frühe Globalisierung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Zimmerer eine herausragende Stellung erarbeitet. Durch die ungewisse Zukunft droht hier nun bereits heute ein Abgang von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, die Einwerbung weiterer Drittmittel wird erschwert. So wird die wissenschaftliche Arbeit bereits heute kräftig eingeschränkt. Norbert Hackbusch: „Hamburg war die Hauptstadt des Kolonialismus in Deutschland. Daher war die Einrichtung dieser Forschungsstelle ein großer Fortschritt. Wir müssen ihre Sichtbarkeit erhalten und sie als eigenständige Organisationseinheit handlungsfähig und unabhängig machen.“

 

 Unsere Große Anfrage (Drs.22/14377) und der Antrag (Drs. 22/14806).