Fußball-EM in Hamburg: Kein Spielraum für Täter!

Ab Mitte Juni ist Hamburg einer von zehn Austragungsorten der Fußball-Europameisterschaft der Männer. Im Volksparkstadion und in der Fanzone auf dem Heiligengeistfeld werden zehntausende Menschen zusammenkommen. Das Riesenevent bringt allerdings nicht nur Fußballbegeisterung und gute Laune mit sich, sondern auch Menschenmassen, Männergruppen, Unüberschaubarkeit und hohen Alkoholkonsum – alles besonders günstige Bedingungen für Täter, um sexualisierte Übergriffe und Gewalt auszuüben. Dies belegt auch die Risikoanalyse des europäischen Fußballverbands UEFA, wie jetzt eine Anfrage der Linksfraktion zeigt.

Mit dem Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt hat sich die Stadt bisher allerdings nur rudimentär beschäftigt. Die in der Menschenrechtsdeklaration der UEFA groß angekündigten präventiven Maßnahmen vor, während und nach dem Turnier fallen, so zeigt es die Anfrage, vergleichsweise mau aus: Neben Awareness-Teams in unbekannter Anzahl und Qualifikation und einer Anlaufstelle für Betroffene soll es besonders geschulte Kommunikationsbeamt*innen der Polizei und Plakate geben. Cansu Özdemir, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Obwohl seit Jahren klar ist, dass die Europameisterschaft nach Hamburg kommt, wird erst kurz vor knapp mit den Fachberatungsstellen gesprochen. Online gibt es noch überhaupt keine Hinweise auf das angedachte Awareness-Konzept. Männer werden bisher in keiner Form präventiv angesprochen, etwa in Form der auf LINKEN-Initiative hin von der Bürgerschaft beschlossenen Kampagne ‚Don‘t be that guy!‘. Es gibt offenbar keinerlei Überlegungen zu technischen Ansätzen wie Notfall-Apps, der sicheren baulichen Gestaltung von Räumlichkeiten oder Crowd-Control. Und wie werden die zig tausend Volunteers berücksichtigt? Den Schutz von Frauen, Mädchen und Queers haben die Verantwortlichen offensichtlich überhaupt nicht auf dem Schirm.“

Unsere Anfrage (Drs. 22/14159) hängt dieser Pressemitteilung an.