Femizide in Hamburg: Viele Fragezeichen
16 Frauen wurden im laufenden Jahr in Hamburg Opfer von Tötungsdelikten. Das ergibt eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. In sechs Fällen war der Partner oder Ex-Partner der Täter. „Diese Fälle müssen als versuchte und vollendete Femizide eingeordnet werden“, sagt Cansu Özdemir, Ko-Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion.
Bei den zehn anderen Fällen mit weiblichem Opfer ist unklar, ob es sich um Femizide handelt, da die schlechte Datenlage eine entsprechende Analyse nicht hergibt. Unklar bleibt auch wie viele Kinder mitgetötet, verletzt oder Zeug:innen von Tötungsdelikten an ihren Müttern wurden. Eine Studie zu Femiziden, um die nötige wissenschaftliche Basis für ein zielgerichtetes und wirkungsvolles Präventionskonzept zu schaffen, verweigert der Hamburger Senat.
Cansu Özdemir weiter: „Wir wissen, dass jeden dritten Tag ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin tötet. Jeden Tag gibt es einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau. Darüber hinaus ist die Datenlage im Bereich von Femiziden aber absolut miserabel. Zu den Motiven, Tathintergründen, Gewalthistorien, Tötungsarten und -orten, ob Kinder involviert waren und zu welchen Verurteilungen es kam, gibt es schlichtweg keine systematischen Erhebungen. Es ist zum Verzweifeln, dass in Hamburg hieran offensichtlich auch nichts geändert werden soll. So kann Prävention sicher nicht gelingen!“