Festkundgebung zum 8. Mai: Der Tag der Befreiung muss Feiertag werden!

Ort: Jungfernstieg
Veranstalter: HAMBURGER RATSCHLAG FÜR DEN 8. MAI ALS FEIERTAG

„Was am Ausgang dieses Krieges stehen muß und wird, ist klar. Es ist der Beginn einer Weltvereinigung; die Schaffung eines neuen Gleichgewichts von Freiheit und Gleichheit; die Wahrung der individuellen Werte im Rahmen der Forderungen des kollektiven Lebens; der Abbau der nationalen Staatssouveränität und die Errichtung einer Gesellschaft freier, aber der Gesamtheit verantwortlicher Völker mit gleichen Rechten und Pflichten. Die Völker sind reif für eine solche Neuordnung der Welt.“

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„Was am Ausgang dieses Krieges stehen muß und wird, ist klar. Es ist der Beginn einer Weltvereinigung; die Schaffung eines neuen Gleichgewichts von Freiheit und Gleichheit; die Wahrung der individuellen Werte im Rahmen der Forderungen des kollektiven Lebens; der Abbau der nationalen Staatssouveränität und die Errichtung einer Gesellschaft freier, aber der Gesamtheit verantwortlicher Völker mit gleichen Rechten und Pflichten. Die Völker sind reif für eine solche Neuordnung der Welt.“

(Thomas Mann: „Deutsche Hörer!“, Radioansprachen nach Deutschland, November 1940.)

Der Sieg der Menschheit über den deutschen Faschismus wurde am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht besiegelt. Die Überwindung dieser Episode tiefster Erniedrigung der Menschenwürde war Ergebnis des internationalen und systemübergreifenden Zusammenwirkens humanistischer Kräfte: von Kommunist:innen, Sozialdemokrat:innen und bürgerlichen Kräften, von Gewerkschafter:innen und Pazifist:innen, Intellektuellen und Künstler:innen, Partisan:innen und Fluchthelfer:innen, Wehrmachtsdeserteuren und Mitgliedern der alliierten Streitkräfte von der Sowjetunion bis zu den USA.

Die Befreiung vom Faschismus war der Aufbruch zu einer Welt des Friedens und der Freiheit. Die Prinzipien des antifaschistischen Kampfes wurden mit der Gründung der Vereinten Nationen 1945 und in der Erklärung der universellen Menschenrechte 1948 zu allgemeinen Prinzipien menschlichen Zusammenlebens erhoben: Die Geschichte unter Beteiligung aller Völker als Gleiche fortzuschreiben, mit dem Recht des Stärkeren und Militarismus endgültig zu brechen und den Reichtum der Menschheit zum Wohle aller und zur Verwirklichung der Würde jedes Einzelnen kooperativ weiterzuentwickeln.

Die Voraussetzungen hierfür waren bereits geschaffen – mit der bürgerlichen Revolution in Frankreich 1789 für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, mit der Russischen Revolution 1917 für die Überwindung von Krieg und Ausbeutung und mit der Novemberrevolution in Deutschland 1918. Nie wieder sollte dieses Ringen um die Entwicklung der Menschheit fortan zurückgeworfen werden.

Im Potsdamer Abkommen über die deutsche Nachkriegsordnung schrieben die Siegermächte deshalb 1945 die Entmachtung der Wirtschaftskonzerne fest, die für den industriell organisierten Mord an der jüdischen Bevölkerung Europas verantwortlich waren. Die Verfasser:innen des 1948 verabschiedeten Grundgesetzes sahen eingedenk der Verheerungen des Eroberungs- und Vernichtungskriegs der Wehrmacht gegen die Sowjetunion mit 27 Millionen überwiegend zivilen Opfern ausdrücklich keine deutsche Armee vor, sondern machten die Verantwortung für den Frieden zur Prämisse (Präambel) und gaben dem internationalen Völkerrecht Vorrang vor den Bundesgesetzen (Art. 25).

Gleiche und unteilbare kulturelle, politische und soziale Menschenrechte, konsequente Abrüstung, die kooperative Gestaltung der internationalen Beziehungen und die Demokratisierung der Wirtschaft sind unvollendete Schlussfolgerungen aus der Befreiung. Zu ihrer Realisierung heute gehören der Kampf um die Wiederherstellung des Asylrechts, die Verwirklichung des Sozialstaatsgebots, die Beendigung von deutschen Rüstungsexporten sowie die Herstellung einer solidarischen Öffentlichkeit zur Verbreitung des Friedensgedankens.

Mit einem Bühnenprogramm aus Lesungen, Diskussionen und Musik sowie einem „Weg des Widerstands“ laden wir zur ganztägigen Festkundgebung auf dem Hamburger Jungfernstieg ein, aus den Motiven und Gesellschaftskonzeptionen der internationalen antifaschistischen Kräfte für eine zivile Kulturentwicklung zu lernen. Das ist Angelegenheit aller. Deshalb fordern wir: Der 8. Mai muss Feiertag werden!

 

Gefördert durch die Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration sowie den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche