Wahlprüfsteine ETV-Magazin vom 22.11.2019

1. Der Senat hat Hamburg zur „Active City" ausgerufen. Wie sieht Ihr Bild von der Zukunft des Sports in Hamburg aus?

Die Zukunft des Sports in Hamburg ist für uns breit aufgestellt. Eine tatsächliche „Active City“ bedeutet für uns in erster Linie eine intensive Förderung des Breitensports. Statt Milliarden in Großveranstaltungen zu investieren, sollen Steuergelder zunächst verwendet werden, um Schul- und Vereinssport bedarfsgerecht zu finanzieren. Eine solche Sportinfrastruktur wäre außerdem Schlüsselbestandteil einer umfangreichen Förderung von Gesundheit, gesellschaftlichem Zusammenhalt, Integration sowie Entwicklung im Kindesalter.

2. Sport braucht Flächen. Damit steht er in Konkurrenz zu anderen gesellschaftlichen Bedürfnissen wie Wohnungsbau oder Umweltschutz. Wie lassen auch solche Konflikte am besten lösen?

DIE LINKE fordert, Sport zu einer Globalrichtlinie zu erheben. Bei der Planung von Bauvorhaben sollen also nicht nur beispielsweise Wohnraum und Gewerbeflächen berücksichtigt werden: Für die Stadtentwicklung müssen Kriterien geschaffen werden, welche notwendige Infrastruktur in den Bereichen Bildung, Kultur, Sport und Gesundheit mit einbeziehen. Auf der anderen Seite braucht es nicht noch mehr Büroleerstand in Hamburg, sondern weniger. Viele Gebäude bieten sich außerdem zur Mehrfachnutzung an. Mit planerischer Voraussicht können z.B. Schulsporthallen und Kitasporträume außerhalb der bisherigen Nutzungszeiten auch für andere Sporttreibende freigegeben werden. Das spart Kosten, Ressourcen und kann Begegnungen im Stadtteil ermöglichen, was gerade in Großstädten viel stärker gefördert werden sollte.

3. Wie stehen Sie zur Forderung nach einer täglichen Sportstunde in der Schule? Wie lässt sich die Lust von Kindern und Jugendlichen an Bewegung fördern?

Nach unserem inklusiven Schulgesetz wäre es möglich, in einem rhythmisierten Ganztag ausreichend Raum für die Bewegung der Kinder und Jugendlichen zu bieten. Es muss nicht zwangsläufig eine separate zusätzliche Sportstunde sein. Die Angebote können sich auch an dem Konzept der "Bewegten Pause" orientieren, wie es die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung entwickelt hat. Auch im jetzigen geltenden Schulsystem im Rahmen der Ganztagsschule könnte dem Bewegungsdrang Genüge getan werden.

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