Wahlprüfsteine Verein Deutsche Sprache e.V. vom 13.12.2019

1. Deutsche  Sprache pflegen und fördern

Teilen Sie und Ihre Partei diese Auffassung, und mit welchen Maßnahmen werden Sie in der kommenden Legislaturperiode unsere Sprache pflegen und fördern?

Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich. Zudem sieht unser Entwurf eines inklusiven Schulgesetzes vor, individuelle Lernförderung für alle Kinder und Jugendlichen sowie im Zuge des „Lernens im eigenen Takt“ ein zusätzliches Einführungsjahr zur Qualifizierung für die Sekundarstufe II einzuführen.

Konkreter gefragt:

2. Deutschkenntnisse als Voraussetzung für den Schuleintritt

Treten Sie dafür ein, dass Kinder nur mit ausreichenden Deutschkenntnissen in die Regelklassen der Grundschule aufgenommen werden, damit alle ihre Schullaufbahn mit annähernd gleichen Chancen beginnen können? Welche konkreten Maßnahmen sehen Sie hier vor?

Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich. Sprachkenntnisse werden in der Schule erworben. Ihre Kenntnis ist ein Teil des Bildungsprozesses, keine Voraussetzung. Wir lehnen eine Diskriminierung aufgrund von Sprachfähigkeiten ab.

3. Deutschunterricht in der Grundschule

Wollen Sie dafür sorgen, dass der Deutschunterricht an Hamburger Grundschulen als aufbauender Sprachunterricht gestaltet wird, sodass die Kinder beim Übergang in die weiterführenden Schulen die deutsche Sprache mit angemessenem Wortschatz mündlich und schriftlich sicher beherrschen, auch in flüssiger Schreibschrift?

Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich. Unser inklusives Schulgesetz sieht individuelle Lernförderung vor, sodas der Maßstab des Lernens die individuellen Fortschritte der Kinder und Jugendlichen ist. Dieser bemisst die angemessene Beherrschung der Sprache in Wort und Schrift.

4. Deutsch als Hauptfach in der Schullaufbahn

Treten Sie für Lehrpläne ein, durch die das Fach Deutsch an den weiterführenden Schulen den gebührenden Rang erhält und den Schülern eine differenzierte Ausdrucks-, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie vertiefte Kenntnisse der deutschsprachigen Literatur vermittelt? Sollen auch die anderen Schulfächer die muttersprachlichen Kompetenzen der Heranwachsenden zu fördern?

Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich. Die konkrete Ausgestaltung sollte im Zusammenwirken mit Fachleuten und Bildungsexpert_innen gestaltet werden. Neben fachsprachlichen Kompetenzen in anderen Fächern als Deutsch ist es genausogut möglich, fremdsprachlichen Unterricht nicht nur auf die Sprachfächer zu beschränken, sondern bspw. Auch anderen Fachunterricht in Fremdsprachen abzuhalten.

5. Deutsch als Wissenschaftssprache

Treten Sie dafür ein, dass Deutsch an den Hamburger Hochschulen als Sprache der Wissenschaft in Lehre und Forschung gefördert wird, oder wollen Sie es künftig durch Englisch ersetzen, sodass ganze Studiengänge nur noch auf Englisch angeboten werden?

Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich. Wir halten es für entscheidend, welche Sprache das Thema bedarf um wissenschaftlich angemessen ausgedrückt zu werden. Zudem halten wir für die Internationalität der Universität Hamburg und in der Tradition der „kleinen Sprachen“, die an der Universität gelehrt werden, für begrüßenswert, wenn mehr als eine Sprache Förderung erfährt.

6. Klares und korrektes Deutsch im öffentlichen Sprachgebrauch

Wollen Sie dafür sorgen, dass Hamburger Gesetze, Verordnungen, offizielle Verlautbarungen und Benennungen  in klarem, korrektem, bürgernahem  und verständlichem Deutsch formuliert werden, d.h. ohne unnötige Fremdwörter (Anglizismen) oder ideologische Sprachmanipulationen (z.B. Sprachvorschriften der „Politischen Korrektheit" bzw. der "geschlechtergerechten" Sprache mit der sexuellen Markierung  von Gruppenbegriffen, Genderstern, usw.)?

Ihren eigenen Jargon des rechtspopulistischen Neu-Sprech („ideologische Sprachmanipulationen“) und dessen impliziten Annahmen lehnen wir ab. Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich.

7. Deutsch als Grundlage  für Integration

Welche Bedeutung haben für Sie solide Deutschkenntnisse für die Integration von Zuwanderern und den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft, auch im Blick auf die mögliche Bildung von Parallelgesellschaften? Welche konkreten Maßnahmen  sehen Sie dazu  vor?

Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich. Korrekte Sprachkenntnisse sind kein Kriterium für die Staatsbürgerschaft, weder für gebürtige, zugezogene oder künftige Deutsche.

8. Gerichtssprache

Sind Sie dafür oder dagegen, dass an Hamburger und anderen deutschen Gerichten Englisch neben Deutsch als Gerichtssprache eingeführt  wird?

Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich. Wir halten pragmatische Lösungen für Sinnvoll und sehen in der Stärkung und angemessenen finanziellen und materiellen Ausstattung der Dolmetschung an Gerichten in allen erforderlichen Sprachen einen sinnvollen Weg.

9. Deutsch ins Grundgesetz

Werden Sie im Rahmen der Mitwirkung Hamburgs an der Bundesgesetzgebung dafür eintreten, dass Deutsch als Amtssprache der Bundesrepublik im Grundgesetz verankert wird?

Eine Gefährdung von Deutsch als Standardsprache sehen wir nicht. Vielmehr teilen wir die sprachwissenschaftliche Auffassung, dass das Deutsche seit jeher durch vielfältige Sprachelemente geprägt wurde und wird. Sprachgesetzliche Regelungen lehnen wir ab. Eine diskriminierungssensible Sprache begrüßen wir ausdrücklich. Die Sprachvielfalt der Bundesrepublik sollte entsprechend im Grundgesetz gewürdigt werden.

Zurück