Wahlprüfsteine Jazzbüro Hamburg e.V. vom 7.02.2020

1. Sind Sie bereit, das Jazzbüro Hamburg e.V. als Dachverband der Hamburger mit den Aufgaben Vernetzung, übergeordnetes Marketing, Musiker-, Nachwuchs- und Veranstaltungsförderung, Jazz-Im- und Export mit entsprechenden hauptamtlichen Kräften mit entsprechenden Mitteln auszurüsten? Wir denken an die Erhöhung der seit 10 Jahren konstanten institutionellen Förderung von derzeit 77.000 € auf ca.300.000 € (ähnlich wie z.B. RockCity), von denen ca. zwei Drittel den Akteur*innen selbst zugutekommen sollen.

Uns ist bewusst, dass eine seit Jahren eingefrorene institutionelle Förderung bei gleichzeitiger Kosten- und Inflationssteigerung, einer Kürzung gleichkommt. Von daher: Ja – eine Erhöhung der Fördermittel halten wir für richtig. Allerdings ist uns eine Plattform wichtig, die Musiker*innen, Veranstalter*innen und weitere Akteur*innen repräsentativ und partizipativ einbindet. Wichtig ist, dass die Förderung keine neuen Abhängigkeitsverhältnisse schafft, sondern Möglichkeiten eröffnet, die sich selbst verstetigen. Aus- und Fortbildung, Schaffung neuer Spielorte für experimentelle und improvisierende Musik, Ausweitung neuer und experimenteller und zukunftsweisender Musikreihen etc. 

Bereits vor zehn Jahren wurden in der Großen Anfrage zur Situation des Jazz in Hamburg wesentliche Parameter benannt, die uns bis heute wenig erfüllt schienen (siehe Drucksache 19/5141)

2. Sind Sie bereit, die Hamburger Jazz-Veranstalter*innen durch Zuschüsse für Raum- und Technikkosten, für Gagen, für Eintrittspreisermäßigung für junge Besucher und für Marketing zu unterstützen? Wir denken an einen Beitrag von jährlich ca. 150.000 €.

Grundsätzlich ja. Eine „Mängel“- oder „Defizitliste“, ggF. von Seiten des Jazzbüro Hamburg e.V., wäre hierfür hilfreich. Wir halten es für sinnvoll, dass etwa reine Jazzveranstaltungsorte /-clubs mit ihren Besonderheiten (Techn. Ausstattung, Größe, Akustik etc.) und in ihren Unterschieden zu bereits geförderten Spielstätten nachvollziehbarer dargestellt werden. Wir sehen durchaus Differenzen in Ausrichtung und Ausstattung zu anderen Clubs und halten es auch für wichtig, diese explizit zu benennen.  

3. Können Sie sich vorstellen, dass diese Mittel von einem Beirat des Jazzbüro (dem ggf. auch Vertreter*innen von Politik und Verwaltung angehören können) auf der Basis klarer mit der Verwaltung abgestimmter Kriterien unbürokratisch vergeben werden?

Ja. Eine Entbürokratisierung ist im kreativen Kulturbereich ist in jedem Fall wünschenswert. Wie der Beirat aufgestellt sein soll, mit welchen Kompetenzen er auszustatten ist und wo er anzusiedeln wäre, sollte jedoch vorab in einem Dialogverfahren vereinbart werden.

4. Sind Sie bereit, sich dafür einzusetzen, dass Ausschreibung und Vergabe der Mittel aus dem Musikstadtfonds so durchgeführt werden, dass die verbindlichen Förderzusagen mindestens ein halbes Jahr vor dem Startpunkt der Projekte erfolgen können, um mehr Planungssicherheit für die Geförderten zu gewährleisten?

Ja, obwohl es vermutlich bedingen wird, dass grundsätzlich Förderanträge wesentlich früher gestellt werden müssten und daher kurzfristige Projekte weniger Fördermöglichkeiten erhielten. Vermutlich wäre daher eine andere Vergabe von Fördermitteln in Erwägung zu ziehen.

5. Und dass feste Programme und Reihen über einen Antrag auch über mehrere Jahre gefördert werden können, um mehr Planungssicherheit zu erreichen, Kosten und Stress bei der Abwicklung über nur zwölf Monate zu reduzieren und die Nutzung der Fördermittel somit effektiver und nachhaltiger zu machen?

Mehr Planungssicherheit halten wir für unbedingt wichtig. Von daher unterstützen wir mehrjährige Förderungen, obschon seitens der Verwaltung schon jetzt diese Möglichkeiten bestehen und sich die Frage stellt, warum bzw. mit welchen Begründungen sie nicht angewandt werden.

6. Sind Sie bereit, die Mittel für den Musikstadtfonds schrittweise von derzeit 600.000 € auf mind. 1 Mio. € in 2025 zu erhöhen?

Ja, sofern sich die konkreten Förderbedarfe erschließen.

7. Sind Sie bereit, sich dafür einzusetzen, dass die freie Musikszene der Stadt, die insbesondere auch über den Jazz vertreten wird, durch Hamburg Tourismus gezielt gefördert wird?

Nur bedingt. Jazz ist ganz sicher eine eher urbane Musikrichtung und so steht auch Hamburg touristisch für diese Musikrichtung. Aber gerade die Mechanismen der touristischen Verwertung – Stichwort „Massentourismus“ – stehen nach unserer Auffassung teils im Gegensatz zur Ausrichtung von Jazz und improvisierender Musik, die nicht die Massen wohl aber die musikaffinen Stadtbesucher*innen anspricht.Festivals wie das Elbjazz-Festival in Hamburg sind wichtig und haben sich für den Jazz auch als Aushängeschild erwiesen. Ob dies aber der breiten Jazzszene an Clubs und Musiker*innen

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