Zehn Jahre Fukushima: Hamburger Hafen immer noch atomarer Umschlagplatz

Stephan Jersch

Am 11. März jährt sich Fukushima zum zehnten Mal. Kurz nach der Katastrophe beschloss der Bundestag den Atomausstieg Deutschlands bis 2022. Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Wir können auch zehn Jahre nach Fukushima und knapp zwei Jahre vor der Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke noch nicht von einem Atomausstieg reden - und dafür trägt Hamburg als Transit- und Umschlagplatz Verantwortung.“

Der Hintergrund: Für den Hamburger Hafen gilt zwar ein freiwilliger Verzicht auf den Umschlag von Kernbrennstoffen, aber nach wie vor ist Hamburg Drehkreuz für atomare Fracht. Uranhexafluorid, das 2013 beim Brand der ‚Atlantic Cartier‘ beinahe zu einer Katastrophe vor den Landungsbrücken geführt hätte, wurde 2020 mehr als 30 Mal im Hafen umgeschlagen, 15 Lkw-Transporte durch Hamburg belieferten die Atomfabriken in Gronau und Lingen. Stephan Jersch weiter: „Ein Atomausstieg ist erst dann ein wirklicher Ausstieg, wenn auch die beiden Atomfabriken in Deutschland aufhören, die Welt mit ihrem tödlichen Produkt zu versorgen und wenn Hamburg nicht länger wegschaut, wenn hier radioaktives Material umgeschlagen wird, nur weil das dann noch keine Brennstäbe sind. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen muss der Hamburger Hafen für Atomtransporte entwidmet werden. Atomare Straßentransporte durch das Stadtgebiet müssen sofort beendet werden.“