Studie belegt: U5 fährt am Bedarf vorbei. Straßenbahn erreicht mehr Fahrgäste, ist schneller gebaut und spart Mrd. Euro Kosten
Eine heute veröffentlichte Studie der Fraktion DIE LINKE belegt, dass die Versprechungen des Senats mit dem Bau der U5 nicht erfüllt werden. Die U5 sollte die langversprochene Schienenanbindung für die Großsiedlungen Steilshoop und Osdorfer Born bringen, mehr Menschen ein Bahnangebot machen und die überlastete Metrobuslinie 5 zwischen Universität und Siemersplatz ersetzen. Als schnellere, kostengünstigere und effektivere Alternative erweist sich die Straßenbahn.
Die Studie können Sie unter
https://www.linksfraktion-hamburg.de/wp-content/uploads/2022/06/U5-Studie.pdf
als PDF herunterladen.
„Seit Jahren setzt der Senat unverdrossen auf die teuerste, zeitaufwändigste und wenig effektive Variante für die Erweiterung des ÖPNV in Hamburg, den Bau der U5. Die negative Klimabilanz beim Bau, die angesichts klammer Haushalte kaum zu stemmenden Investitions- und Betriebskosten, die viel zu späte Fertigstellung in den 2040er Jahren interessieren den Senat nicht. Wie schon für Olaf Scholz scheint auch für Bürgermeister Tschentscher zu gelten: ‚Wer eine Meinung hat, braucht keine Fakten‘“, sagt Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
„In unserer Studie machen wir das, was der Senat immer versäumt hat. Die Analyse sämtlicher Fahrgastströme der heutigen Bus- und Bahnlinien im Einzugsbereich der geplanten U5 beweist, dass die U5 in weiten Teilen am Bedarf vorbeifährt“, stellt Dieter Doege, Nahverkehrsberater und einer der beiden Autoren der Studie fest. So bediene die U5 von den dreizehn Haltestellen der überlasteten Metrobuslinie 5 nur vier. Und gerade der mit großem Abstand meistfrequentierte Abschnitt Dammtor-Uni würde wegen des Wegfalls der Haltestelle Dammtor nicht mehr bedient werden. „Auch für Steilshoop, das endlich einen Schienenanschluss bekommen soll, verschlechtert sich der Zugang zum ÖPNV. Eine einzige U5-Haltestelle statt der bisherigen sieben Bushaltestellen bedeutet für die Fahrgäste lange Fußwege bis zu einem Kilometer oder einen zusätzlichen Umstieg vom Bus in die Bahn“, so Doege weiter. Aufgeräumt werden müsse auch mit der Mär, der U-Bahn-Bau würde den Autoverkehr nicht beeinträchtigen. Die unterirdischen Haltestellen müssen alle - wie derzeit in Horn – auf einer Länge von in der Regel 160 Metern in offener Bauweise errichtet werden. Damit seien jahrelangen Straßensperrungen verbunden. Und auch die U2/U4 müsse für die schwierigen Bauarbeiten im Hauptbahnhof für einige Jahre unterbrochen werden.
„Die vermeintlichen Vorteile der U-Bahn gegenüber einer Straßenbahn sind nicht gegeben“, stellt der zweite Autor der Studie, Jens Ode, Bankkaufmann und Nahverkehrsexperte, fest. „Der Vergleich der Reisezeiten von Tür zu Tür zeigt, dass mit der Straßenbahn fast immer weniger Zeit gebraucht wird als mit der U-Bahn. Mehr Haltestellen und kürzere Abstände zwischen den Haltestellen sowie der direkte oberirdische Zugang machen die Fußwege für Fahrgäste erheblich kürzer und schneller.“ Den geplanten 23 Haltestellen der U5 auf 24 Kilometer Streckenlänge stünden 109 Haltestellen eines neuen Straßenbahnnetzes auf 53 Kilometer Länge gegenüber. „Mit diesem Straßenbahnnetz bieten wir erheblich mehr Menschen einen Bahnanschluss quasi vor der Haustür. Damit lässt sich auch das Ziel des Senats, bis 2030 die Zahl der ÖPNV-Nutzer:innen zu verdoppeln, erreichen. Und der Clou: diese 53 Kilometer liegen mit großzügig geschätzten Baukosten von 1,3 Mrd. Euro noch weit unter den 1,8 Mrd. Euro für die nur 5 Kilometer lange Strecke von Bramfeld bis zur CityNord.“
Heike Sudmann fasst zusammen: „Der Senat hat seit Jahren nur noch den Tunnelblick. Während viele Großstädte in Deutschland und im Ausland neue Straßenbahnlinien bauen, sollen die Hamburger:innen in tiefe U-Bahn-Tunnel verbannt werden. Ob der Senat weiß, dass Fahrgäste keine Maulwürfe sind?“ Die vorgelegte Studie könne dem Senat die Augen öffnen. Für weniger Geld bekomme er in kürzerer Zeit mehr Menschen vom Auto in die Bahn. Das sei für den Hamburger Haushalt gut und treibe den notwendigen Klimaschutz voran.
Angehängt an diese Pressemitteilung finden die Antworten auf unsere aktuelle SKA zum Thema (22/8532).
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