Linksfraktion fordert Masterplan gegen Obdachlosigkeit

Stephanie Rose

In einem Antrag zur Bürgerschaftssitzung fordert die Linksfraktion, Obdachlosigkeit bis 2030 zu beenden und einen Masterplan auf den Weg zu bringen. Hintergrund ist, dass sowohl die Nachhaltigkeitsziele der UN wie auch das Europaparlament die Regierungen verpflichtet, der Obdachlosigkeit noch in diesem Jahrzehnt ein Ende zu setzen.

Dazu Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Für ein derart ambitioniertes Ziel reicht es nicht aus, Obdachlosigkeit weiterhin nur zu verwalten. Es braucht einen Paradigmenwechsel und eine umfassende Strategie. Berlin hat erst kürzlich einen Masterplan zur Beendigung der Obdachlosigkeit vorgelegt. Hamburg sollte dahinter nicht zurückbleiben, sondern gemeinsam mit Betroffenen und Stadtgesellschaft einen eigenen Masterplan auf den Weg bringen. Wenn man die aufgewendeten Ressourcen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleicht, muss das doch mehr als nachdenklich stimmen.“

Rund 2.000 Menschen leben in Hamburg auf der Straße – mehr als 86 Prozent, als noch 2009. Hinzukommen mehr als 17.700 Menschen in den städtischen Unterkünften, die ebenfalls Anspruch auf eine Wohnung haben. Gleichzeitig gibt die Stadt Unsummen allein für das Winternotprogramm aus. Etwa 60 Euro kostet der Erfrierungsschutz pro Platz und Tag. Bei rund 900 Plätzen sind das mehr als 1.6 Millionen Euro, die die Stadt dafür im Monat aufwendet. Davon etwa monatlich 700.000 Euro nur für den Einsatz von Security.

Stephanie Rose„Das sind Unsummen, die selbst die Miete für teure Wohnungen weit übersteigen und aus meiner Sicht für fehlgeleitete Politik stehen. Statt Mehrbettzimmern in Großunterkünften muss umgesteuert werden: Housing-First muss zum Leitbild der Obdach- und Wohnungslosenhilfe erklärt werden, Wohnungsverluste müssen durch stärkere Investitionen in Prävention und aufsuchende Sozialarbeit verhindert werden und es muss mehr für die Versorgung von Obdach- und Wohnungslosen mit Wohnraum getan werden.“

Unser Antrag (Drs. 22/5632), sowie ein weiterer Antrag zum Winternotprogramm (Drs. 22/5769) hängen dieser PM an.

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