Housing First: Effektive Hilfe für obdachlose Menschen sofort umsetzen!

Stephanie Rose

In einem Antrag zur morgigen Bürgerschaftssitzung fordert die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft die Einführung des Prinzips Housing First in der Obdachlosenhilfe und eine entsprechende Finanzierung im Doppelhaushalt 2020/21.
Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Die herkömmlichen Versuche, Menschen aus der Obdachlosigkeit zu helfen, sind leider oft nicht erfolgreich. Normalerweise werden sie – von der Notunterkunft über öffentlich-rechtliche Unterbringung, und so weiter – Stufe für Stufe ans normale Wohnen herangeführt. Die eigene Wohnung müssen sie sich auf diese Weise quasi verdienen. Das Problem ist, dass dieser stufenweise Aufstieg häufig nicht funktioniert. Wohnungslosigkeit wird dadurch in der Regel nicht beendet, sondern eigentlich nur gemanagt.“

Housing First bedeute hingegen, dass obdachlose Menschen zunächst ohne Vorbedingungen eine Wohnung erhalten und Unterstützung in Anspruch nehmen können, wenn sie das möchten. Im Gegensatz zu anderen betreuten Wohnformen entkoppelt Housing First das Mietverhältnis vom Unterstützungsangebot. Dieses Prinzip habe sich bereits vielfach bewährt, meint Rose – doch der Senat zögere viel zu lange, es auch in Hamburg einzuführen: „Hamburg hat Anfang 2020 ein Modellprojekt Housing First beschlossen. Seither ist nichts passiert und auch die Finanzierung ist im Doppelhaushalt für die nächsten beiden Jahre nicht vorgesehen. Dass Housing First funktioniert, zeigen längst Länder wie Finnland, aber auch deutsche Städte wie Berlin. Daher brauchen wir jetzt kein Modellprojekt, wir brauchen den Willen zur Umsetzung und die Finanzierung.“