Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache - zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November

Pressemitteilung

Żaklin Nastić, menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag und Sprecherin der Hamburger LINKEN kommentiert den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen:

Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch den Partner oder Ex-Partner, 2019 waren es nach offiziellen Zahlen 117 Frauen. Darüber hinaus registrierte das BKA 142.000 Fälle von Partnerschaftsgewalt, mehr als 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Wer in Anbetracht dessen von Beziehungsdramen oder Eifersuchtsdramen redet, verharmlost diesen gesellschaftlichen Notstand. Die Zahlen machen doch alarmierend klar, dass es sich hierbei nicht um traurige Einzelfälle handelt und Gewalt gegen Frauen keine Privatsache ist. Die Pandemie verschärft die ohnehin unerträgliche Lage noch, denn nun befinden sich Frauen in einer Falle zwischen Gewalttäter und Lockdown-Vorschriften. Die Fälle häuslicher Gewalt nehmen seit der Corona-Pandemie auch in Hamburg zu. Was wir sofort brauchen ist eine Ausfinanzierung von Einrichtungen, die Hilfe und Schutz von Frauen gewährleisten und eine unabhängige Beobachtungsstelle, die dazu beiträgt, dass das Morden an Frauen ein Ende hat.

 

Keyvan Taheri, Co-Landessprecher DIE LINKE Hamburg und Abgeordneter in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord, ergänzt:

Die Bundesregierung präsentiert wiederholt ausgefeilte und hoch dotierte Programme zur Stützung der Wirtschaft, während vor allem der soziale Bereich sträflich vernachlässigt wird. Dazu gehören auch die Programme, die Frauen vor Gewalt schützen sollen. Die ohnehin chronisch unterfinanzierten Frauenhäuser und ähnliche Einrichtungen haben längst keine Kapazitäten mehr, um Betroffenen zu helfen. Zudem fehlt es oft an Corona-Schutzausrüstungen in den Einrichtungen. Wir fordern daher, hier schnell und unbürokratisch Angebote zu schaffen. Der Hamburger Senat soll umgehend tätig werden und die Kapazitäten von Frauenhäusern durch die Anmietung von Räumlichkeiten und Ausfinanzierung von qualifiziertem Personal zu erweitern.