Corona-Ausbruch in Geflüchtetenunterkunft – Kitas und Schulen werden nicht informiert

Carola Ensslen

Zwölf der 23 mit dem Corona-Virus infizierten Geflüchteten aus der Unterkunft Walddörferstraße sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Das ergibt sich aus den Antworten auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 22/866). Demnach wurden erstmals am 22. Juli 2020 und zuletzt am 31. Juli 2020 Bewohner_innen positiv auf das Virus getestet. In der Unterkunft leben 59 Kinder in schulpflichtigem Alter, 13 Kinder haben (Stand 30.04.2020) eine Kita besucht.

"Es sieht so aus, als hätte die Sozialbehörde die Isolierung der betroffenen Personen ganz gut hinbekommen. Hochproblematisch ist aber, dass weder genau bekannt ist, welche Kinder aus der Unterkunft an den Lernferien teilgenommen haben, noch in welche Kitas und Schulen diese Kinder gehen. Dementsprechend wurden diese Einrichtungen auch nicht informiert. Die Infektionsgefahr ist aber noch nicht gebannt und in den umliegenden Schulen besteht zu Schulbeginn die Sorge, dass es noch Kinder mit unerkannten Infektionen gibt. Das wäre in der Tat fatal für den ohnehin schon schwierigen Schulstart", sagt Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Linksfraktion.

Für einen Skandal hält die Abgeordnete, dass Senat und fördern&wohnen sich weigern, Menschen in den Geflüchtetenunterkünften zu identifizieren, die Risikogruppen angehören. "Das verstößt eklatant gegen die Verpflichtung zum Gesundheitsschutz", sagt Ensslen. "Ich halte das für eine Diskriminierung von Geflüchteten in der rot-grünen Gesundheitspolitik."

Anlage: SKA Drs. 22/866

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