Landstrom-Deal der Stadt: Green Washing für die Kreuzfahrtbranche

Norbert HackbuschStephan Jersch

Am Montag haben HPA und TUI Cruises einen Kooperationsvertag für Landstromabnahme für die Versorgung der Schiffe der TUI Cruise Gruppe in unserem Hafen geschlossen.

Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Bürgerschaft: „Unter den beiden TUI-Marken laufen weiterhin nicht landstromfähige Schiffe. So werden die beiden Kreuzfahrtschiffe ‚Hanseatic Nature‘ und ‚Hanseatic Inspiration‘ zwar damit beworben, landstromfähig zu sein - waren im vergangenen Herbst aber immer noch nicht zertifiziert auch für dessen Übernahme am Quai.“ Für dieses Jahr sind mehr als 320 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen (inklusive Flusskreuzfahrten) geplant. Nach unseren Informationen kommen von HP Cruises die „Europa 2“  und die „Hanseatic nature“ 2023 je vier Mal. Von TUI kommen „Mein Schiff 6“ und die „4“ noch je einmal in diesem Jahr. Stephan Jersch: „Wir reden hier also von maximal zehn Fällen, bei denen nach dieser neuen Übereinkunft Landstrom-fähige Schiffe in den Hafen kommen. Das macht dann rund drei Prozent aus. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Die allermeisten Kreuzfahrtschiffe nutzen eben keinen Landstrom.“

Norbert Hackbusch, hafenpolitischer Sprecher der Linksfraktion zur Frage der Stromversorgungsmöglichkeiten im Hafen: „Einer angekündigten Inbetriebnahme der zweiten Landstromanlage im Hamburger Hafen - diesmal am Kreuzfahrtterminal Steinwerder - sehe ich gespannt entgegen. Dann gelingt es vielleicht der Stadt auch, größere und zertifizierte landstromfähige Schiffe, die nicht in Altona liegen können, zu versorgen. Alle reden von Klimaschutz, aber über green washing-Aktionen kommen wir nicht hinaus.“

Stephan Jersch: „Leider sind wir als Fraktion vergangenen Sommer mit der Forderung, die Landstrompflicht für das Kreuzfahrtterminal Altona spätestens 2028 sowie für die Kreuzfahrtterminals in Steinwerder und der Hafen-City spätestens 2029 einzuführen, an den Stimmen der SPD, GRÜNEN, CDU und AfD gescheitert. (vgl. Drs 22/9022). Der Senat setzt bei den großen Reedereien weiter auf Freiwilligkeit. Das macht überhaupt keinen Sinn und die Menschen in unserer Stadt leiden unter den Folgen.“