Internationale Vorbereitungsklassen auflösen!

Sabine Boeddinghaus

Die Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) sollen mittelfristig aufgelöst werden: Das fordert die Fraktion DIE LINKE in der kommenden Bürgerschaftssitzung und beantragt die Erstellung eines behördlichen Konzepts, um die Auflösung zu organisieren.

Zwei Studien – eine der Universität Hamburg, eine des RWI (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen) – haben jüngst auf Grundlage von Daten aus Hamburger Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) festgestellt, dass die exklusive Beschulung von geflüchteten Kindern deren Lernerfolg deutlich verschlechtert. Insgesamt stellt die Praxis der separaten Beschulung, wie sie in Hamburg an fast allen Schulen realisiert wird, hohe Barrieren für die Betroffenen mit unzulänglichen Angeboten für gelingende Integration dar. Das zeigen auch Daten aus einer Anfrage der Linksfraktion. Hinzu kommen sowohl die soziale Ungleichverteilung der IVK in Hamburg (zu 57% liegen sie in Stadtteilen mit niedrigem Sozialindex), als auch die Übergangsquote der ehemaligen IVK-Schüler:innen in die Regelklassen der weiterführenden Schulen: 84 % von ihnen gehen weiter auf eine Stadtteilschule und lediglich 16 % auf ein Gymnasium.

Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion: "Die Schulbehörde muss Konsequenzen aus den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien ziehen: Kinder von Geflüchteten müssen gemeinsam mit anderen Kindern unterrichtet werden. Die Beschulung geflüchteter junger Menschen gehört zur Regelaufgabe von Schule. Deshalb brauchen wir alle Schulen bei dieser herausfordernden Arbeit."

Als sofortige Maßnahmen sollen nach dem Vorschlag der Fraktion die Gymnasien die Beschulung der ESA- und IVK-MSA-Klassen übernehmen. Bei der Schulorganisation zum kommenden Schuljahr sollen an keiner Schule mehr IVK eingerichtet werden, als beim späteren Übergang in die Regelklasse durch die jeweilige Schule selbst aufgenommen werden können, um erhöhte Klassenfrequenzen zu vermeiden. Darüber hinaus soll die Behörde prüfen, inwieweit Schüler:innen einer an einem Gymnasium eingerichteten IVK dort auch beim Eintritt in eine Regelklasse bleiben können. „Das Ziel ist dabei, schrittweise die Basis- und IVK vollständig aufzulösen, damit die Integration für Alle gelingt. Dass das geht, zeigen gute Beispiele, auch in Hamburg“, so Boeddinghaus.

Unseren Antrag und die Anfragen zum Thema finden Sie im Anhang an diese Mitteilung.