Hamburgs Schulen: Senator Rabe hat den Mangel zur Regel gemacht

Sabine Boeddinghaus

Schulsenator Ties Rabe hat heute die Planungen für Schulneugründungen und -sanierungen in Hamburg vorgestellt. Dabei ignoriert er sowohl die akuten Probleme an den Schulen wie die kommenden Aufgaben, kritisiert Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Dem Schüler:innenwachstum nachzukommen und ihnen allen einen gut ausgestatteten Lernort zur Verfügung zu stellen, ist gesetzliche Kernaufgabe der Schulbehörde. Es besteht Schulpflicht! Wohin sonst als in Schulen sollen die Kinder und Jugendlichen gehen? Der Senator verantwortet einen Schulentwicklungsplan, der den bestehenden Bedarfen und Raumanforderungen hinterherläuft. Übervolle Klassen, Betonwüsten als Klassenräume gehören zum Alltag in Hamburg. Ein architektonisch aufgegriffener Qualitätsgedanke der Bildung existiert nicht. Eine demokratische Schulentwicklungsplanung, wie sie die Regionalen Bildungskonferenzen ermöglichen würde, sucht man vergeblich.“

Wie eine Große Anfrage der Linksfraktion (Drs. 22/10918) zeigt, wird an manchen Schulen in Hamburg seit Jahrzehnten in Containern unterrichtet, werden immer neue Container aufgestellt, werden im Vergleich zum Schulentwicklungsplan Fertigstellungsdaten zum Teil um Jahre verschoben. An 107 Schulen werden Container als Klassenräume genutzt, an 29 von ihnen seit zehn Jahren oder länger. 37 Schulen erhalten "Hamburger Klassenhäuser", die als Behelfsgebäude gelten, jedoch abgeschrieben werden wie reguläre Schulbauten. Boeddinghaus: „Diese Bilanz zeigt eine erschreckende Konzeptlosigkeit des zuständigen Senators, qualitativ anspruchs- und verantwortungsvoll sowohl auf die wachsenden Schüler:innenzahlen, als auch auf die pädagogischen Anforderungen zu reagieren.“