Genderstudies: In der Krise wichtiger denn je

Stephanie Rose

Die ökonomischen und sozialen Konsequenzen der Corona-Pandemie verstärken gender- und queerbezogene Ungleichheiten. Eine Studie zu deren Erforschung und eine Stärkung der Genderwissenschaften insgesamt fordert DIE LINKE mit einem Antrag (Drs. 22/225) zur Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft kommenden Mittwoch. „Die Debatten rund um Covid-19, die ungleiche Verteilung von systemrelevanten Tätigkeiten und Sorgearbeit und ein Anstieg von Gewalt gegen Frauen* in häuslicher Isolation zeigen, wie wichtig eine kritische Erforschung von Geschlechterverhältnissen, Rollenbildern und Ausbeutungs-Mechanismen ist“erklärt Stephanie Rose, die wissenschaftspolitische Sprecherin der Fraktion. „Dafür wollen wir die Hamburger Hochschulen stärken und fordern deshalb gender- und queerwissenschaftliche Professuren und die Wiedereinrichtung des entsprechenden Nebenfachstudiengangs.“ Mit diesem Beitrag zu einer geschlechtergerechten Krisenpolitik in Hamburg will DIE LINKE einer Verschärfung der Ungleichheiten entgegenwirken.

Zu Beginn der 2000er galt Hamburg als eine Vorreiterin auf dem Gebiet der Genderstudies. Kürzungen und das Ende von Förderprogrammen entzogen dem Master-Studiengang „Gender und Arbeit“ der ehemaligen HWP, dem Studium „Gender und Queer Studies“ an der Universität Hamburg sowie diversen Professuren mit genderwissenschaftlicher Ausrichtung  an verschiedenen Hochschulen die finanzielle Grundlage. Zuletzt ermöglichte vor allem das hochschulübergreifende Zentrum GenderWissen einen Zugang zu queer-feministischer Wissenschaft. Eine Verschleppung der Nachbesetzung der Leitungsstelle beendete dies im letzten Jahr allerdings ebenfalls.