Die Linke trauert um Peggy Parnass
Aus ihrem Alter hat Peggy Parnass gern ein Geheimnis gemacht – aus ihrer Überzeugung nicht: Heute ist die Hamburger Autorin, Schauspielerin und Aktivistin gestorben. Geboren in einem jüdischen Elternhaus hatte sie das unwahrscheinliche Glück, durch einen der sogenannten Kindertransporte nach Stockholm 1939 dem Holocaust zu entgehen, während ihre Eltern in Treblinka ermordet wurden. Nach ihrer Rückkehr in die Bundesrepublik betätigte sie sich als Schauspielerin, Kolumnistin und Autorin. 17 Jahre lieferte sie Gerichtsreportagen für die „konkret“.
Dazu Sabine Ritter, Landessprecherin der Hamburger Linken: „Wie nur wenige andere Persönlichkeiten in Hamburg stand Peggy Parnass für eine kritische Kommentierung der bundesdeutschen Entwicklungen. Konsequent wandte sie sich gegen Aufrüstung und Militarismus, gegen konservative Rollbackversuche und Faschismus, gegen Diskriminierungen im Allgemeinen und gegen Frauenverachtung im Besonderen. Insofern stand sie immer verlässlich an der Seite der demokratischen und linken Kräfte in unserer Stadt, war eine Stimme für Demokratie und Fortschritt. In den letzten Jahrzehnten wohnte und lebte Peggy in St. Georg, dem Stadtteil ihres Herzens. Hier kannten sie viele, halfen ihr über die Straße und beim Einkauf und waren auf ein kurzes, aber bewegendes Gespräch eingestellt. Wie selbstverständlich duzte sie alle - Peggy war eine Institution in St. Georg, auch ihr Einsatz für die queeren Menschen dort und überall in der Stadt bleibt unvergessen. Mit Peggy Parnass verliert Hamburgs Linke eine liebenswerte, feinfühlige und immer solidarische Mitkämpferin für eine gerechte, emanzipatorische und sozial gerechte Gesellschaft. Hamburgs Linke trauert um eine starke Persönlichkeit – wir werden Peggy Parnass als kluge und wortmächtige Mahnerin in Erinnerung behalten.“