Unsere Genossin Inge Asimiadis hat uns verlassen
Am Freitag, den 13.12. frühmorgens erreichte uns die Nachricht, dass unsere Genossin Inge im Laufe der Nacht verstorben ist. Der Verlust ist für uns sehr schmerzhaft.
Inge wurde am 20.7.1939 in der Finkenau geboren. Sie wuchs in Bergstedt „Baben de Möhl“ in einer sozialistisch orientierten Handwerkerfamilie auf und besuchte dort die Grundschule. Aus Gesprächen anlässlich des 75-jährigen Schuljubiläums, das sie gesundheitsbedingt verpasste, weiß ich, dass Inge von der Gründungsphase in Baracken auf dem Gelände des heutigen AEZ das Gymnasium In Poppenbüttel (heute Gymnasium Oberalster) besuchte (von 1949-1958).
Ihr Beruf als Bibliothekarin war ihr wichtig. Als selbstbewusste Gewerkschafterin bei ÖTV und Verdi erkämpfte sie mit ihrer Kollegin Gudrun Lütkens die erste gleichberechtigte geteilte Leitung einer Hamburger Öffentlichen Bücherhalle, wie damals im Hamburger Abendblatt zu lesen war.
Als aktives WASG-Mitglied der ersten Stunde war Inge auch an der Gründung der Linken in Hamburg beteiligt. Von 2007 bis 2012 war Inge im Bezirksvorstand Wandsbek, davon 4 Jahre Co-Sprecherin. Ich durfte auch von 2016-2020 konstruktiv mit ihr im Landesvorstand zusammenarbeiten.
Obwohl auch politisch hochgebildet war folgenloses Theoretisieren nicht ihr Ding. Praktisch war Inge lange Jahre der gute Geist bei Infoständen und Bürgergesprächen am Wandsbeker Markt und Berliner Platz. Einerseits immer eine adrette und sympathische Erscheinung in der Öffentlichkeit und Partei, traf man sie auch selbstverständlich beim Plakate kleben und Aufstellen.
Der Eilbeker Kreis als konstruktiver bezirksübergreifender Zusammenschluss trägt seinen Namen, weil Inge in der Boernestrasse die Tagungsstätte organisierte.
In den letzten Jahren fühlte sich Inge vornehmlich im OV Alstertal-Walddörfer politisch zuhause.
Trotz schon angeschlagener Gesundheit hat sie vor nicht langer Zeit noch Infostände am AEZ mit mir besetzt. Noch im Sommer dieses Jahres trafen wir sie bei der Einweihung der Stele des „Wandsbeker Wegs der Erinnerung“ für unseren Genossen Emil Heitmann am Bilenbarg.
Mit dem Tod von Inge verliert Die Linke eine engagierte Kämpferin, die sich mit Herz und Verstand für die soziale Gerechtigkeit und für Frieden in der Welt einsetzte. Die Würdigung des Widerstands in der NS-Zeit war ihr ein Herzensanliegen. Die gegenwärtige Eskalation des Krieges in der Ukraine hat Inge bis zuletzt beunruhigt.
Inge war ausgesprochen klug und belesen und hat dadurch die Partei immer wieder mit klaren Gedanken vorangebracht. Für ihre Überzeugungen hat Inge leidenschaftlich und konstruktiv gestritten. Selbst im Streit war Inge war liebenswürdig und charmant und wurde dadurch von allen geschätzt und respektiert.
Inge, wir vermissen Dich!
Rainer Behrens
OV Alstertal-Walddörfer