Nachruf auf unsere Weggefährtin und langjährige Freundin Inge Asimiadis

Inge ist am 13.12.2024 im Alter von 85 Jahren verstorben. Sie engagierte sich seit Jahrzehnten für soziale Gerechtigkeit und die Entwicklung einer demokratischen Kultur in der Zivilgesellschaft.

Inge arbeitete lange Berufsjahre als Bibliothekarin. Lesen und die Kultur des Lesens zu vermitteln war ihr Lebensinhalt.

Hat es eigentlich mal eine Zeit gegeben, wo Inge nicht gelesen hat? Inge las schnell und viel.

Inge las - fast - alles, moderne Klassiker, alles Neue, immer bereit, sich Unbekanntem zuzuwenden. Ihr Lieblingsautor war Joseph Roth, den sie vielen Menschen nahe gebracht hat. Sie verehrte Roth wegen seiner Standhaftigkeit und seines Engagements gegen die Diktatur und seiner Art des Schreibens: „Es handelt sich nicht mehr darum zu »dichten«. Das Wichtigste ist das Beobachtete." - Die Flucht ohne Ende, 1927, Vorwort

Im Frühjahr 2005 eröffnete sich für Inge eine Möglichkeit, ihr Unbehagen und ihre Kritik über die Politik der Sozialdemokratie in ein Engagement für soziale Gerechtigkeit und Demokratie auf ein neues Terrain zu heben. Sie engagierte sich von Beginn an in der “WASG - Wahlalternative für soziale Gerechtigkeit“. Aus ihrer Sicht musste dem neoliberalen Angriff auf den Sozialstaat entschiedener Widerstand entgegengesetzt werden.

Soeben hatte sie ihr - erfüllendes - Berufsleben beendet und unterstützte nun die neue Partei mit ganzer Kraft und der ihr eigenen Leidenschaft!

Kein Infostand oder Plakataktion in Wandsbek und auch anderswo ohne Inge!

Inge war interessiert an neuen Entwicklungen, politisch, kulturell.

Es war eine Freude sich mit ihr auszutauschen.

Und mit ihr zu streiten, aber hallo!

Auch hier, leidenschaftlich, meinungsstark, immer bereit hinzuzulernen.

Die WASG….eine lernende Partei und Inge mittendrin.

Der Weg in eine gemeinsame Linke 2007 war für Inge eine große Hoffnung auf bessere, gerechtere Zeiten.

Als vor ca. 10 Jahren die Lage für die Hamburger Linke mal sehr kritisch war, gründete sich der „Eilbeker Kreis“.

Hier konnten wir uns in freundschaftlicher Atmosphäre austauschen und uns den aktuellen politischen Herausforderungen stellen.

Inge war hier seit dem ersten Treffen mit großem Engagement dabei.

Dieser Kreis war ihr besonders wichtig, hier fühlte sie sich zu Hause.

Bis zuletzt war sie neugierig, wie es mit der Partei weitergeht.

 

„Der Tod ist ein Problem der Lebenden“

Norbert Elias.

 

Wir haben eine Freundin verloren, die wir schmerzlich vermissen.

Danke für alles, liebe Inge.

Regine Brüggemann

Joachim Bischoff

Für den „Eilbeker-Kreis „

17.12.2024