8. Mai: Erinnern heißt kämpfen! Die Brandmauer ist gefallen - und sie war nie für uns gebaut.

LAG Feminismus

Am 8. Mai gedenken wir allen FLINTA*, Queers, Jüd*innen, BIPoC, Sinti*zze, Rom*nja, Personen mit Behinderungen, Sexarbeiter*innen und als „asozial“ stigmatisierten Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet, zwangssterilisiert, deportiert und ermordet wurden. Wir erinnern an die, die aus dem Gedenken bis heute ausgeschlossen bleiben – an Sexarbeiter*innen,die als „Huren“ bezeichnet, deportiert und in Konzentrationslagern ermordet wurden, an FLINTA* mit Behinderung, die als „unnütze Esserinnen“ getötet wurden, an queere und nicht-binäre Menschen, deren Existenz ausgelöscht wurde.

Wir erinnern an alle, die nicht ins „deutsche, gesunde, heterosexuelle“ Ideal passten – und deshalb nicht überleben durften.

Unser Gedenken ist nicht staatlich, nicht angepasst. Es ist radikal, intersektional, unbequem.

Nie wieder heißt jetzt?

1943 wird Liddy Bacroff, eine trans Frau, im KZ Mauthausen ermordet – verfolgt wegen ihrer Identität. 2018 wird der offen schwule Christopher W. in Aue brutal von Neonazis getötet. 2025 ermordet ein Neonazi eine 17-Jährige in Wetzlar.

Rechte Gewalt gegen FLINTA* ist kein Kapitel der Vergangenheit. Sie passiert heute – mitten in Deutschland.

Das Frauen- und Familienbild des NS wirkt bis heute

Sowohl das NS-Regime als auch AfD/CDU propagieren Mutterkult statt Selbstbestimmung - also ein Frauenbild, das Mutterschaft und Häuslichkeit idealisiert. Die Frau wird über ihre Gebärfähigkeit definiert, nicht über ihre individuelle Autonomie. So wurden Frauen vom NS-Regime systematisch aus Politik, Wissenschaft und Führungspositionen gedrängt, das Motto war "Kinder, Küche, Kirche". Auch heute sehen wir im Rollenbild der erstarkenden rechts- und konservativen Parteien das Bild von "Herd statt Karriere und Politik" - beispielsweise in Steuerplänen für das Modell des "männlichen Alleinverdieners.

Nur wer in der NS-Zeit funktionierte, gebar, gehorchte, galt als wertvoll. Alle, die arm, krank, lesbisch, migrantisch, selbstbestimmt, queer, sexuell aktiv oder einfach widerspenstig waren – wurden stigmatisiert, verfolgt, selektiert.

 

 In den heutigen Politiken lebt dieses Narrativ weiter…

  • In rassistischer Asylpolitik
  • In der Kriminalisierung von Sexarbeit.
  • In der Stigmatisierung von Alleinerziehenden.
  • In der Diskriminierung von queeren und trans Lebensweisen
  • In der Kontrolle über Körper – durch §218 
  • In der Arbeit in Behindertenwerkstätten (1,35€ Stundenlohn)
  • In institutioneller Diskriminierung
  • In der rassistischen Gesundheitspolitik  

Koalitionsvertrag 2025: Konservative, Rechte und SPD Hand in Hand

Wir leben in einer Zeit, in der wir den Höchststand queerfeindlicher Angriffe beobachten, die ungarische Regierung Pride Paraden kriminalisiert und die Existenz non-binärer Personen aus der Verfassung streicht, in der Antifeminismus europaweit zunimmt und die Rechte marginalisierter Gruppen massiv unter Druck stehen.

Wir sagen - in dieser Zeit markiert der Koalitionsvertrag nicht nur ein Versagener markiert einen Angriff!

  • Keine queeren Rechte. Keine reproduktive Gerechtigkeit. Kein systematischer Schutz für von Gewalt betroffene FLINTA*
  • Rassistische Asylpolitik, Transfeindlichkeit, Einschränkung von Bewegungsfreiheit, Verschärfung von Polizeibefugnissen
  • Soziale Kürzungen, Schließung von Schutzräumen, Entrechtung von Minderheiten

Patriarchaler Antifeminismus, Rassismus, Ableismus und Queerfeindlichkeit werden nicht nur geduldet – sie sind Regierungspraxis.

Die Brandmauer ist gefallen – und sie war nie für uns gebaut

  • Rechte Netzwerke werden finanziert, hofiert, eingebunden. Zivile Seenotrettung wird blockiert, kriminalisiert
  • Antifaschistische Strukturen, FLINTA*-Selbstorganisierung, queere Projekte werden angegriffen und ausgehungert
  • Das Recht auf Asyl, auf Selbstbestimmung, auf Schutz – systematisch eingeschränkt


Das ist keine politische Schieflagedas ist organisierte Menschenfeindlichkeit!

Intersektionaler Feminismus heißt:

Kein Gedenken ohne Kampf. Kein Kampf ohne Gedenken.

Unsere Kämpfe gehören zusammen. Unsere Geschichte ist Teil dieser Realität.

Der 8. Mai mahnt uns - Erinnerung heißt Widerstand!

  • Gegen patriarchale Gewalt und Feminizide
  • Gegen staatlichen Rassismus, Abschiebungen, Lagerunterbringung
  • Gegen transfeindliche Medienhetze und gesetzliche Entmündigung
  • Gegen Kapitalisten, Armut, Klassismus, Isolation

Wir kämpfen für alle, die systematisch ausgegrenzt, pathologisiert, stigmatisiert und unsichtbar gemacht werden. 

Für ein Gedenken, das schützt – nicht ausgrenzt. Für eine Zukunft, in der niemand geopfert wird. Für ein Leben das frei ist – nicht angepasst. Für Schutz, der allen zusteht.